Welpenentwicklung

In der Welpenentwicklung sind die ersten 4 Lebensmonate essenziell für den späteren Umgang mit der Umwelt. In dieser Phase erfolgt die Sozialisierung. Der Welpe ist besonders aufnahmefähig für alle grundlegenden Erfahrungen die ein entspanntes Zusammenleben in der Zukunft gewährleisten. Was der Hund in dieser Zeit nicht kennenlernt, kann ihm später Angst machen und sogar Aggressionsverhalten auslösen. In der Natur lernt ein Wolfswelpe in dieser Phase all die Dinge, die ihm ein Überleben in der Wildnis sichern. Er lernt durch den Kontakt zu Wurfgeschwistern und Rudelmitgliedern die wichtigsten Spielregeln des Hundeverhaltens, neugierig und entspannt die Umgebung zu erkunden und Gefahren richtig einzuschätzen.

Nachdem ihr Welpe mitten in dieser Prägungsphase von seinem Wurf und seinem bisherigen Rudel getrennt wurde, ist es nun Ihre Aufgabe, Ihrem Vierbeiner ein entsprechendes Umfeld zu bieten, in dem er alles lernen kann was für ein glückliches Hundeleben wichtig ist. In der Sozialisierungsphase ist der Welpe besonders offen für neue Reize, er wird nie wieder besser lernen. Hier überwiegt die Neugier. Je mehr der Welpe in dieser Zeit lernt, umso souveräner reagiert er auch später auf alles Neue. Das bedeutet besonders bei Hunden, dass Sie mit Ihrem Neuzugang ein großes Sozialisierungsprogramm in den ersten Lebenswochen absolvieren müssen.

 

Emotionale Kompetenz

Es ist wichtig, die Waage zu halten, zwischen Ruhe und Erholung – die ein Welpe dringend braucht – und Ausflügen, auf denen er immer wieder Neues kennen lernt. Ein Stadtbummel von drei Stunden ist viel zu anstrengend für den Kleinen. Aber eine Stunde in einer ruhigen Fußgängerpassage kann schon mal sein. Nur zum Einkaufen kommt man dabei nicht – und das sollte auch nicht das Ziel sein. Bis zur 20 Lebenswoche geht es darum, den jungen Hund immer wieder mit neuen Dingen zu konfrontieren, ohne ihn zu überfordern. Ihr Welpe hat keine Festplatte im Kopf und er sammelt Informationen nicht wie ein Lexikon. Natürlich geht es auch um das faktische Sammeln verschiedener Erfahrungen, noch wichtiger ist dabei aber das Training der sog. „emotionalen Kompetenz“. Mit jeder neuen und aufregenden Erfahrung trainiert er auch seine emotionale Anpassung an alles, was ihn aufregt, stresst, freut, Angst macht oder sogar auch mal sauer werden lässt.

All das gehört zum normalen Empfinden dazu – wie bei uns. Aber ungeübte, wenig sozialisierte Hunde neigen auch später dazu, hier weit über das Ziel hinaus zu schießen. Sie freuen sich „wie ein Schnitzel“, so dass man sie gar nicht mehr beruhigen kann, sie haben Panik, wo ein wenig Angst normal wäre, sie sind hypernervös bis hyperaktiv, haben eine niedrige Reizschwelle und können sich nur schwer konzentrieren und manchmal können sie auch Ihre Aggression nicht kontrollieren, was zu großen Verhaltensproblemen führen kann. Damit Ihr Hund ein „cooler“ und souveräner Partner wird, lohnt es sich also, diese wichtige Entwicklungsphase im Sinne Ihres Hundes zur Priorität Nummer 1 Ihrer Zeiteinteilung zu machen. Denn was Sie jetzt an Zeit und Energie investieren, das begleitet sie in den nächsten 12 bis 15 Jahren – es lohnt sich also!

 

Ihre Aufgabe

Ihrem Hund sollen alle Kennenlern-Übungen zur Sozialisierung Spaß machen. Stress und Angst blockieren das Lernen und verwandeln eine anfängliche leichte Unsicherheit wohlmöglich in Panik oder Aggression. Führen Sie Ihren Welpen mit Geduld und guten Worten, vielleicht sogar mit Leckerlis, an Neues heran. Da es natürlich unmöglich ist, alle eventuell im Leben eines Hundes auftretenden Reize im Welpen alter zu „üben“ ist es Ziel der Sozialisierung, dem Hund zu vermitteln, dass Neues nichts Schlimmes bedeutet.

Die Hundesprache lernen

Der Kontakt zu anderen Hunden ist besonders essenziell während der Sozialisierungsphase. Die reduzierte Mimik einer „Plattnase“, die aufgestellten Ohren eines Schäferhundes oder der Kamm eines Ridgebacks können von schlecht sozialisierten Hunden missverstanden werden. Ihr Welpe sollte daher während der Prägungsphase auf möglichst viele verschiedene Hunderassen treffen, damit er lernt dass Chihuahua, Bulldogge und Irish Wolfhound Artgenossen sind, mit denen man auf unterschiedlichste Art und Weise spielen kann. Der Kontakt zu anderen Hunden darf dabei nicht fehlen. Auch wenn Ihr Zögling auf den Spaziergängen erwachsene Hunde trifft, fehlt ihm der regelmäßige Kontakt zu gleichaltrigen Spielpartner. Bei ausgewogenem Kräfteverhältnis können sich die Kleinen richtig austoben und dabei spielerisch die wichtigsten Signale der Hundesprache lernen.