Der Welpe setzt sich plötzlich hin und will nicht aus der Haustüre oder er bleibt nach kurzer Strecke stehen und weigert sich auch nur einen Schritt weiter zu gehen. Manche Besitzer interpretieren dieses Verhalten nicht selten als stur oder faul.
Das ist ein großes Missverständnis, denn der Welpe empfindet diesem Moment als großen Stress. Das ist für den Besitzer nicht immer nachvollziehbar, zumal die Mimik des Welpen nicht sehr ausgeprägt ist. Der Hund schaut süß wie immer, geht aber nicht weiter.
Zu viel Neues, zu wenig Erfahrung
Wenn ein Hund dieses Verhalten zeigt, ist das ein Hilferuf: „Hilfe, ich bin überfordert. Die Reize, die auf mich einprasseln sind mir zu viel oder zu stark.“
Gut, beim Bummel durch eine Fußgängerzone könnte man ja noch Verständnis haben, aber die ruhige Straße in der man wohnt – da müsste man doch keine Angst haben. Oder doch?
Doch, muss man… Wir sind so an Geräusche unserer Umwelt gewöhnt, dass wir sie wegfiltern und gar nicht wahrnehmen, was auf unseren kleinen Hund einprasselt.
Und dazu kommen die Gerüche! Der Hund riecht sämtliche Menschen und sämtliche Hunde aber auch alle anderen Tiere, die diesen Weg in den letzten Tagen betreten haben. Das kann schon zu einer großen Verunsicherung führen, wenn man noch nicht viel in seinem kurzen Welpenleben gesehen oder gerochen hat.
Die meisten Züchter leben auf dem Land, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Auch ein Welpe aus dem Tierheim oder aus dem Ausland wächst oft nicht in einer Großstadt auf. Nur die wenigsten Welpen waren vor Ihrer Adoption überhaupt einmal Gassi. So ist der Umzug zum neuen Besitzer oft ein Kulturschock. Und der zeigt sich dann in dem sog. „Blocken“.
Seien Sie verständnisvoll. Geben Sie Ihrem Welpen Zeit. Locken Sie ihn mit Spielzeug und Leckerlies und vor Allem mit guter Laune Ihrerseits weiter.
Bei manchen Hunden klappt es dann schnell mit entspannten Spaziergängen. Wenn es aber immer noch Stellen gibt, an denen der Hund konstant „die Bremse zieht“, hat der hier einen emotionalen „Anker“ geworfen. D.h. hier war der Stress der ersten Tage so groß, dass die alte Angst sofort wieder da ist, obwohl der Spaziergang selbst mittlerweile nicht mehr als Überforderung empfunden wird. Gleiches gilt für die Hunde, die sich ängstlich verhalten, wenn man zu Hause das Halsband oder die Leine anlegen möchte. Vereinbaren Sie in diesen Fällen einen Termin zur verhaltenstherapeutischen Einzelstunde. Ich helfe Ihnen, diesen „Anker“ wieder zu lichten, so dass Spaziergänge von Anfang an Spaß machen.